Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte des Mittelalters - S. 153

1888 - Wiesbaden : Kunze
25, 4. Der vierte Kreuzzug. 153 in die Dienste des Burgvogts, bemühte sich aber vergeblich, den Gefangenen zu sehen. Da stellte er sich eines Tages dem vergitterten Fenster gegenüber und stimmte ein provenyalisches Lied an. Kaum hatte er die erste Strophe geendet, so sang der Gefangene die zweite. Der treue Blondel hatte seinen König gefunden und brachte die Kunde von dessen Schicksal nach England, um die Befreiung desselben zu bewirken. Herzog Leopold stürzte 1194 in einem Turniere zu Graz, zerschmetterte sich das Bein und starb an der Amputation. Richard Löwenherz erhielt 1199 bei der Belagerung einer Burg einen Pfeilschuß in die Schulter, hinzugetretener Brand beschleunigte sein Ende. 4. Der vierte Kreuzzug 1202—1204. Der Kinderkreuzzug 1212. Schon Barbarossas Sohn Heinrich Vi. hatte einen neuen Kreuzzug gelobt, als ihn nach 7 jähriger Regierung 1197 unerwartet der Tod ereilte. Aber 7 Jahre später gelang es dem Papste Innocenz M. die abendländischen Christen abermals zu einem Zuge ins heilige Land zu bewegen. Ein ansehnliches Heer sammelte sich unter den Grafen Balduin von Flandern und Barbarossas Schwiegersohn, Bonisaeius von Montserat, welche sich an das mächtige Venedig wandten, damit dieses die Fahrt über das Meer übernehme. Rat und Volk der reichen Seestadt, deren Schiffe auf allen Meeren fuhren, entsprachen den Wünschen der Kreuzfahrer und führten sie unter Anführung des greisen, fast erblindeten Dogen Dandolo nach Dalmatien über, wo sie zunächst die Stadt Zara, welche der König von Ungarn der Republik Venedig weggenommen hatte, wieder eroberten. Hier erschien der flüchtige Sohn des von seinem Bruder entthronten und geblendeten griechischen Kaisers Isaak Angelus mit der Bitte um Hilfe. Isaak versprach reiche Belohnung, die Vereinigung der griechischen mit der römischen Kirche, wenn er den Thron wieder erlange, und thätige Mithilfe bei der Eroberung Jerusalems. Diese Versprechungen bestimmten die Kreuzfahrer zur Änderung ihres Planes. Sie eroberten Konstantinopel, setzten den griechischen Kaiser Isaak Angelus und seinen Sohn Alexius wieder in ihre Rechte ein und harrten dann der Erfüllung der gegebenen Versprechen. Da aber der neue Kaiser diese zu halten nicht im stände war, und ein Volksaufstand ausbrach, in welchem der Kaiser und sein Sohn umkamen, so erstürmten die Kreuzfahrer die griechische Hauptstadt unter entsetzlichen Greueln und gründeten 1204 in Konstantinopel das lateinische Kaisertum (1204—1261). Der tapfere

2. Das Mittelalter - S. 135

1893 - Leipzig : Dürr
I — 135 — von Anjou aus. Der erbarmungslose Sieger verurteilte ihn zum Tode. Auf dein Marktplatze von Neapel erlitt er und mit ihm sein Freund Markgraf Friedrich von Baden, der ihn nach Neapel begleitet hatte, den Tod durch Henkershand. Karl von Anjou sah von dem Fenster eines benachbarten Hauses dem furchtbaren Schauspiele zu. Fast um dieselbe Zeit entfloh die edle Tochter Friedrichs Ii., Margarete, nach einem herzzerreißenden Abschiede von ihren kleinen Söhnen Friedrich und Diezmann von der Wartburg und suchte Schutz in Frankfurt a. D., weil ihr Gemahl, der Markgraf von Meißen, Albrecht (der Entartete) sie verstoßen wollte, ja nach einer unverbürgten Nachricht ihr nach dem Leben trachtete, um ein Hoffräulein zu heiraten. So endete das herrliche Geschlecht der Hohenstaufen in Tod und Trübsal. 13. Die sieilianische Vesper. Karl von Anjou fand in dem eroberten Lande auch nicht den gehofften Glwinn. Sein gewaltsames und habgieriges Wesen entfremdete ihm die Italiener. In Sicilieu stiftete ein Edler, Johann von Procida, eine Verschwörung gegen die verhaßten Franzosen an und gewann den König Peter von Aragonien, einen Verwandten der Hohenstaufen, für den Plan, Sicilieu den Franzosen zu entreißen und mit Aragonien zu vereinigen. Am Ostermontage des Jahres 1282 kam der Aufstand zum Ausbruch. Trotzdem daß das Waffentragen streng verboten war, erschienen doch die Verschworenen mit Dolchen unter den Kleidern in der Volksmenge, die vor dem Vespergottesdienste in der Kirche von Montreal unweit der Stadt sich sowohl in der Umgebung des Gotteshauses, als auch auf den Fußwegen drängte. Der Zufall wollte, daß ein Auflauf entstand, weil ein Franzose, Namens Drouet, sich unverschämt gegen eine adlige Dame betragen hatte. Sofort wurden die verborgenen Dolche hervorgezogen und alle Franzosen niedergestochen. Die Losung war jetzt in ganz Sicilieu: Tod den Franzosen! Das Morden wurde allgemein. In Catanea hatte man ein eigentümliches Erkennungszeichen. Wer das Wort ciceri (Erbse) nicht aus italienische Weise aussprecheu konnte, sondern siseri sagte auf französische Art, war dem Tode verfallen. Karl von Anjou vermochte nicht die Insel wieder zu erobern, Peter von Aragonien nahm von ihr Besitz. 14. Das Interregnum. Wie in Italien, so strebte auch in Deutschland alles zur Unabhängigkeit. Zwar die Fürsten konnten kaum eine größere Selbständigkeit erlangen, aber sie suchten ihr Gebiet zu vergrößern, und dies gab

3. Das Mittelalter - S. 105

1893 - Leipzig : Dürr
— 105 — Führung eines Mönches, Peter von Amiens, der in Jerusalem gewesen war und von dem dortigen Patriarchen einen Brief an den Papst mitgebracht hatte, sowie eines französischen Ritters Walter mit dem Beinamen Sansavoir (Habenichts) zogen sie aus, aber nur wenige kamen nach Asien, die meisten wurden in Ungarn erschlagen. Andere Scharen fielen über die Juden in den Rheingegenden her, mordeten und plünderten. Erst im August des Jahres 1096 konnten sich die Hauptheere in Bewegung setzen. Die Führer waren: Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen, Balduin, sein Bruder, Graf Raimund von Toulouse, Herzog Robert von der Normandie, Hugo von Vermandois, der Bruder des französischen Königs, Fürst Bolmnnd von Tarent, Tankred von Sicilien. Der Oberfeldherr war Gottfried von Bouillon. Er führte 80 000 Mann durch Deutschland, Ungarn, Thrakien nach Konstantinopel. Die übrigen, meist Franzosen und Italiener, schlugen unter dem Befehl des Hugo von Vermandois den Seeweg ein. So sehr der Kaiser Alexius die Unterstützung des Abendlandes gewünscht hatte, so zeigte er sich doch gegen das große Heer mißtrauisch. Er verlangte, daß die Kreuzfahrer alle Städte und Länder, die sie erobern würden, an das griechische Reich abtreten sollten. Die Fürsten gaben hierüber keine bestimmte Zusage, doch ließ sich Kaiser Alexius nach längerem Zögern bewegen, Schiffe zur Überfahrt zu stellen. Bei Nicäa vereinigten sich sämtliche Führer mit ihren Scharen, und es fand sich, daß 300 000 Fußgänger und 10 000 Reiter versammelt waren. Der erste Zusammenstoß mit den Sarazenen geschah bei Dorylänm. Nach einem langen blutigen Ringen wurden die Türken zurückgeworfen, und die Christen rückten weiter vor bis Antiochia. Unterwegs trennte sich Balduin, Gottfrieds Bruder, vom Hauptheere, eroberte Edeffa und gründete dort eine christliche Grafschaft gleiches Namens. Antiochia wurde eingeschlossen, doch verzögerte sich die Eroberung, da die notdürftig hergerichteten Belagerungswerkzeuge für diese hohen, wohlverteidigten Mauern nicht hinreichten. Da ersann Boömund von Tarent eine List. Er knüpfte mit den Bewohnern eines kleinen Hänschens auf der Mauer einen freundschaftlichen Verkehr an, kletterte mit ihrer Hilse eines Abends hinauf, überwältigte die Leute, zog selbst einige Gefährten hinan und öffnete mit ihrer Hilfe den Kreuzfahrern ein Thor. Das Heer drang ein, allein dieser unverhoffte Gewinn war nur ein halber, denn die Türken belagerten sofort die Stadt. Wieder verhalf eine List zum Siege. Ein Geistlicher, Peter Bartholomäus, behauptete, Gott habe ihm im Traume verkündet, daß unter einem

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 84

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 84 — 38. Heinrich Iv. von Frankreich. 1. Die Hugenotten. Die Reformation war von der Schweiz her nach Frankreich gedrungen (s. Nr. 34, 2). Man nannte hier ihre Anhänger Hugenotten. Sie hatten von Anfang an eine schwere Lage, da die große Mehrzahl des Volkes am alten Glauben festhielt, und die französischen Könige mit Strenge gegen die Anhänger der neuen Lehre verfuhren. Doch gehörten auch sehr viele Große des Reiches zu den Hugenotten, so der junge Prinz Heinrich von Navarra, ein Verwandter der Königssamilie. Da beschloß die ränkevolle Königin Katharina, die ihren Sohn, den jungen König Karl Ix., ganz in ihrer Gewalt hatte, die neue Religionspartei völlig auszurotten. „Es ist Zeit," sagte sie arglistig, „daß Friede werde zwischen Katholiken und Hugenotten. Um die Aussöhnung zu besiegeln, will ich dem Prinzen Heinrich von Navarra meine Tochter zum Weibe geben." Der Prinz nahm das Anerbieten an und lud die vornehmsten seiner Glaubensgenossen zur Feier seiner Hochzeit nach Paris. Die Hugenotten kamen zahlreich zu dem Feste in der Meinung, daß nun ihre Bedrängnis ein Ende haben sollte. 2. Die pariser Dluthochzeit. Aber die Königin hatte das Fest nur veranstaltet, um die Angesehensten der Hugenotten auf einmal zu ermorden. Sie bestimmte dazu die Bartholomäusnacht. Die Nacht kam heran. Da läutete plötzlich die Glocke vom Turme einer Kirche nahe dem Schlosse. Das war das verabredete Zeichen. Sogleich stürzten bewaffnete Banden durch die Straßen, jagten die Hugenotten aus den Häusern hervor und metzelten sie nieder. Von den Straßen drang matt in die Häuser und setzte hier das Würgen fort. Der neu vermählte Prinz Heinrich entging nur dadurch dem Tode, daß er sich in eine katholische Kirche flüchtete. Drei Tage dauerte das Gemetzel, das auch in andern Städten Frankreichs nachgeahmt wurde. Das war die Pariser Blut hoch zeit (23.Z24. August 1572). 3. Heinrich von Navarra wird König. Der Zweck der Greueltat wurde nicht erreicht. Die entronnenen Hugenotten scharten sich zusammen und verteidigten sich in befestigten Orten. Bürgerkriege erfüllten das Land mit Blut und Schrecken. Während dieser Kämpfe starben König Karl Ix. und sein Bruder Heinrich Iii., der ihm auf dem Throne gefolgt war. Jetzt war Heinrich von Navarra, das Haupt der Hugenotten, rechtmäßiger König von Frankreich. Allein die eifrigen

5. Geschichte des Mittelalters - S. 213

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 32. Die Frauen des dritten Zeitraums. 213 die Regierungsweise ihres Sohnes aus. Aber umsonst versuchte sie diesen 1247 von dem gelobten Kreuzzuge zurückzuhalten, da sie wohl fühlte, welche Folge die Entfernung des Königs haben könnte. Ludwig ließ ihr vor seiner Abreise durch eine Urkunde die Regentschaft übertragen und räumte ihr vollständige königliche Gewalt ein. Mit großem Schmerze erfuhr sie die Gesangennehmung ihres Sohnes, und als sie vernahm, daß er gegen ein hohes Lösegeld entlassen sei, bat sie ihn, sobald als möglich nach Frankreich zurückzukehren; allein Ludwig ließ sich in Palästina zurückhalten und sah seine Mutter nicht wieder; sie starb am 1. Dezember 1252. 9. Margareta von Savoyen war Ludwigs Ix. Gemahlin. Sie hatte diesen nach dem Orient begleitet und in Damiette (§. 26, 6) tinern Ritter, welcher sie beschützte, das Versprechen abgenommen, ihr den Tod zu geben, wenn die Türken die Stadt erstürmen sollten. Als sie vernahm, daß die Besatzung abziehen wollte, verkaufte sie ihren Schmuck und sorgte sür Sold und Lebensmittel. Von Damiette fuhr sie nach Akkon, wo sie ihren aus der Gefangenschaft befreiten Gatten wieder fand und den Tod ihrer Schwiegermutter vernahm. Obwohl diese ihr nie Teilnahme an der Regierung gestattet hatte, vergoß Margareta doch viele Thränen. Nach ihrer Heimkehr übte sie große Wohlthätigkeit, erbaute Hospitäler und wurde in ihren frommen Übungen von ihrem Gemahle unterstützt, welcher, wie man «rzählt, ernstlich daran dachte, sich in ein Kloster zurückzuziehen. Als Ludwig von seinem Kreuzzug gegen Tunis 1270 nicht mehr heimkehrte, zog sich Margareta mit ihrer Tochter Blanka in das von ihr zu Paris gestiftete Klarenkloster zurück, wo sie 1296 starb. 10. Unter den deutschen Frauen sind noch einige aus der Zeit und dem Geschlechte der Hohenstaufen hervorzuheben. Kaiser Konrad Iii. belagerte 1140 das Städtchen Weinsberg und nötigte es zur Übergabe. Doch Uta, die Gemahlin des Herzogs Welf, und die übrigen Frauen von Weinsberg retteten die Männer durch List und Entschlossenheit (§. 27, 1). Der Berg aber, wo die Frauen eine solche That vollbrachten, heißt noch bis auf diese Stunde 2ß eib er treu*). 11. Beatrix. Friedrich Barbarossa war zuerst mit Adelheid von Hochburg vermählt, aber wegen zu naher Verwandtschaft wieder *) Die oft angegriffene Thatsache erzählt eine gleichzeitige Chronik. Ähnliche Treue der Frauen wird in gleicher Weise auch von andern Orten berichtet: von Srernona, als Barbarossa die Stadt belagerte; von der Gemahlin des Ritters Jörg von Jörgenberg in der Nähe von Waldensburg am Vorderrhein in Graubünden; von der Gemahlin des

6. Geschichte der Neuzeit - S. 61

1887 - Wiesbaden : Kunze
§. 3, 2. Die Religionskriege in Frankreich. 61 ausführte. Sofort verließ ihn ein großer Teil des königlichen Heeres, und Heinrich mußte Paris aufgeben. Der Krieg dauerte fort, zunächst gegen einen andern Thronbewerber, Karl von Bourbon, der in der Schlacht bei Jvry 1590 besiegt wurde, dann auch gegen Spanien, da dieses Hilfstruppen gegen Heinrich sandte und Philipp daran dachte, feine Tochter Jfabella auf den französischen Thron zu erheben. Endlich, da zwar der größte Teil des Landes sich unterworfen hatte, die Hauptstadt Paris aber trotz einer entsetzlichen Hungersnot, welche infolge der Belagerung in ihren Mauern herrschte und 13 000 Menfchen hinraffte, an die Übergabe nicht dachte, entschloß sich Heinrich Iv. mit schwerem Herzen, um dem zerrütteten Lande den ersehnten Frieden zurückzugeben, zur katholischen Religion überzutreten. 1594 öffnete ihm nun Paris die Thore, und ein Jahr später erteilte ihm auch der Papst die Absolution. Heinrich ward jetzt von allen Parteien als rechtmäßiger König von Frankreich, anerkannt. Die durch seinen Übertritt zur römischen Kirche schwer gekränkten Hugenotten versöhnte er durch das berühmte Edikt von Nantes 1598. In demselben ordnete er an. daß in allen Städten Frankreichs öffentlich protestantischer Gottesdienst gehalten werden dürfe, wo er 1586 und 1587 bestanden habe; für andere Städte und Dörfer traten beschränkende Bestimmungen ein. In Paris und an dem Hoflager sollte kein protestantischer Gottesdienst sein; doch sollten die Protestanten daselbst ungehindert wohnen und in der Nähe Gottesdienst halten dürfen. Sie erhielten gleiche bürgerliche Rechte wie die Katholiken, sollten aber den katholischen Geistlichen den Zehnten entrichten. Heinrichs ganzes Streben während seiner 21jährigen Regierung war darauf gerichtet, das in vielfacher Beziehung zerrüttete Frankreich zu heben, und unter feinen Unterthanen Wohlstand und gute Sitte zu begründen. Vor allem suchte er den Rechtszustand und die öffentliche Sicherheit wieder herzustellen, da zahllose Räuberbanden die Reisenden übersielen und plünderten. Die Steuern und Abgaben wurden beschränkt, Erpressungen der Großen streng verboten, das stehende Heer vermindert, Ackerbau, Handel und Gewerbe gefördert. Zu diesem Behufe ließ Heinrich Straßen und Kanäle bauen, die Seidenzucht einführen und armen Landleuten die rückständigen Steuern schenken. Sein Wille war, daß jeder Bauer des Sonntags ein Huhn im Topfe habe. Mit Hilfe seines gewissenhaften und thätigen Jugendfreundes^

7. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 135

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Hommungen und Förderungen der Reformation (1522 — 46). löo Graf von Helfenstein ermordet wurde, waren doch vereinzelt. Dem siegreichen Aufstande gegenüber mußten sich Fürsten und Herren zu Zugeständnissen bequemen. Jetzt tauchten auch weitergehende Reformpläne auf; man verlangte eine Reichsreform in demokratisch-monarchischem Sinne und die Beseitigung der Territorialherrschaften. Eine völlige Sozialrevolution aber auf theokratisch-kommunistischer Grundlage forderte der fanatische Schwärmer Thomas Münzer in Mühlhausen in Th.; unter seiner Führung verwüsteten die Bauern Thüringen greuelvoll. Da schrieb Luther, der anfangs beiden Parteien zur Nachgiebigkeit geraten hatte, die Schrift „Wider die mordischen und reubischen Rotten der Bauern“. Endlich rafften sich die bedrohten Fürsten, Landgraf Philipp von Hessen, Kurfürst Johann der Beständige von Sachsen, Bruder und Nachfolger Friedrichs des Weisen (*f* 1525);, Herzog Georg von Sachsen, Heinrich von Braunschweig u. a., auf; sie vernichteten Münzers Scharen bei Frankenhausen s. vom Kyffhäusei 1525 _ Zur selben Zeit wurde auch der Aufruhr in Süddeutsch-landtei Königshofen (a. d. Tauber) niedergeschlagen. Die Rache der Sieger war erbarmungslos. Nach der mißlungenen Revolution verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage der Bauern an manchen Orten, wurde der politische Druck dei Landesherren größer, ergriff die Armen oft dumpfe Verzweiflung und religiöse Gleichgültigkeit, die sich bis zur sittlichen Verwilderung steigerte. Luther verlor bei den Massen sein Ansehen- Des in seinen Anfängen religiös-nationalen Werkes der Reformation bemächtigten sich die Fürsten; und die Gegner der neuen Lehre erhielten neuen Anlaß sie zu bekämpfen; erschien doch in ihren Augen die Revolution als eine Frucht der Tat Luthers. 2. Förderung der Reformation durch die allgemeine Weltlage (1521-46). a) Erster Krieg Karls V. mit Franz I. Der Zusammenstoß § lio. zwischen Karl V. und Franz I. war unvermeidlich. Der Krieg brach in Navarra und Italien aus. Auf Karls erste große Erfolge, den Sieg des deutschen Landsknechtführers Georg Fr und s-berg bei Mailand und den Übertritt des mächtigsten Vasallen Frankreichs, des Connetable Karl von Bourbon, folgte ein Um-

8. Erzählungen aus der Geschichte des Altertums und der deutschen Geschichte - S. 45

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Kapitel Viii. Das Rittertum. 45 Gesicht. Er berief ein Gericht zusammen und erklärte auf den Ausspruch eines einzigen Richters hin Konradin des Todes schuldig. Alle anderen Richter waren dagegen. Trotzdem verurteilte ihn Karl. Auf solchen Ausgang war Konradin nicht gefaßt gewesen. Dennoch ertrug er die furchtbare Wendung standhaft. Und standhaft hat er den Tod erlitten auf dem Schafott zu Neapel. So ist der letzte Staufe geendet. Auch Karls Reich ist bald nachher in Trümmer gegangen. Kapitel Viii. Das Rittertum. Zu der Zeit, als Kaiser Otto und Barbarossa regierten, war der vornehmste Stand der Stand der Ritter. Die Ritter waren freie Herren, die in der Regel auf Burgen lebten. Solche stark befestigten Burgen lagen entweder auf Bergen, dann waren es Höhenburgen, oder sie waren auf Juselchen in einem See oder an einem solchen gebaut, auch lagen sie an oder in einem lükttltcirt, 2?e(tiirtg >oria.a/_y?. Burg Wildenstein. Kupferstich von Merian nach zweifellos an Ort und Stelle gemachter Skizze.

9. Geschichte des Mittelalters - S. 69

1901 - München [u.a.] : Franz
Der dritte Kreuzzug. 69 Dieser Feier folgte bald eine nicht minder herrliche, als Bar- Vermählung barossas ältester, von den Fürsten schon zum Nachfolger erkorener Heinrichs mit Sohn Heinrich die Erbprinzessin des normannischen Königreiches von Neapel und Sizilien, Konst anze, 1186 zur Gemahlin nahm. Die mit dem Kaiser ausgesöhnten Mailänder hatten selbst um die Ehre gebeten, daß die Vermählung in den Mauern ihrer neu erstandenen Stadt abgehalten werde. Der dritte Kreuzzug 1189—1192. 1187 war das Königreich Jerusalem vom Sultan Saladin von Ägypten zerstört worden. Die Kunde hievon rief im Abendlande die schmerzlichste Aufregung hervor. Die drei mächtigsten Fürsten der Christenheit, der Kaiser1) wie die Könige Philipp Ii. Angnstus von Frankreich und Richard Löwenherz von England, rüsteten zu einem neuen Kreuzzug. Von Regensburg aus drang Friedrich durch Ungarn und durch das byzantinische Reich nach Kleinasien vor') und gelangte bis nach dem alten Kilikien. Hier ertrank er 1190 im Flusse Saleph. Art die Spitze des deutschen Kreuzheeres trat jetzt sein Sohn, der Herzog Friedrich von Schwaben, der dasselbe bis vor die Stadt Akkon führte, die von der Ritterschaft des zerstörten Königreichs Jerusalem belagert wurde. Als im Lager vor Akkon3) Seuchen ausbrachen, stiftete Friedrich einen Verein zur Krankenpflege, aus welchem der Deutschherrnorden hervorging, starb aber selbst noch vor Der Deutsch-Einnahme der Stadt, woraus der Herzogleopoldv. von Öfter- herrnorden, reich die Führung des sehr zusammengeschmolzenen deutschen Heeres übernahm. Unterdessen waren auch die beiden Könige Philipp und Richard nachgekommen und den vereinten christlichen ^treitkräften ergab sich endlich 1191 die Stadt. Da pflanzte Einnahme von — so wird erzählt — auch Leopold, wie Richard und Philipp Akkon 1191. thaten, auf einem Thurme Akkons feine Fahne aus. Richard soll sie haben herabreißen und in den Staub treten lassen, da es Abzug der nicht recht sei, daß neben den Bannern von Königen eine herzogliche Deutschen. Flagge wehe. Leopold, zu schwach, um sich zu rächen, zog mit den Deutschet! ab. Auch Philipp Augustus kehrte noch Rückkehr der 1191 wegen Erkrankung nach Frankreich zurück, so daß Richard Franzosen. Löwenherz alleinden Kampf fortsetzte. Erschloß mit Saladin einen Vertrag, nach dem den Christen der Besuch der heiligen Stätten zu Jerusalem, Bethlehem und Nazareth gestattet war. Darauf kehrte Richard zu Schiff zurück, wurde *) „Barbarossas Kreuzlied" von H. Vierordt. 2) Uhland: „Schwäbische Kunde." S) Gedicht: „Am Strande von Akkon" von I. Sturm. Konstanze 1186. Saladin erobert Jerusalem 1187. Barbarossas Tod 1190.

10. Mittlere Geschichte - S. 118

1892 - Leipzig : Reisland
— 118 — des alten Mannes. Er war gleich bei dem ersten Lärmen aufgestanden und stand mit dem Rücken an die Wand gelehnt, als die Mörder hereinstürzten. Einer derselben rief ihm zu: „Bist du Coligny?" — „Ich bin es," antwortete dieser mit gefaßter Stimme; „junger Mensch, habe Ehrfurcht vor meinen grauen Haaren!" Aber dieser stieß ihm den Degen in den Leib, zog ihn rauchend wieder heraus, hieb ihn ins Gesicht, in den Hals, in die Brust so lange, bis der Unglückliche kein Zeichen des Lebens mehr von sich gab, und rief dann zum Fenster hinaus: „Es ist geschehen!" Um die unten Stehenden vom Tode des Admirals zu überzeugen, wurde der Leichnam zum Fenster hinabgeworsen. Auf das fürchterliche Geschrei, welches sich gleich nach dem Läuten der Glocke erhoben hatte, waren die Reformierten aus dem Schlafe erwacht und an die Fenster, ja vor die Thüren gestürzt, meist schlaftrunken, viele fast unbekleidet. Sie wurden niedergestoßen. Jetzt kamen auch die Bürger heran, die man ins Geheimnis gezogen und zu diesem Geschäft befehligt hatte, und die als Kennzeichen weiße Tücher trugen. Sie fielen nicht bloß über die Fliehenden her, sondern drangen auch in die Häuser und metzelten nieder, was sie erreichen konnten. Wirte stachen ihre Mietsleute, Dienstboten ihre reformierten Herrschaften über den Haufen. Während ein Teil der Pariser wutschnaubend durch die Straßen lief, sanken andere röchelnd und winselnd nieder oder saßen in Kammern, auf Böden und in Kellern und wagten kaum zu atmen, bis das Bedürfnis sie doch hervorlockte und sie dann ebenfalls niedergemacht wurden. Der Tag brach an über diesen Greueln; da sah man die Spuren der Menschenschlacht. Straßen und Häuser klebten von Blut; überall lagen verstümmelte Leichname oder noch zuckende Sterbende. Man mußte einen großen Teil derselben mit eisernen Haken in die Seine schleppen. So ängstlich Karl am Anfange des Blutbades gewesen war, so geriet er doch bald selbst in Wut. Er rief mehrmals zum Fenster hinaus: „Töte, töte!" Ja er schoß selber mit einer Flinte unter die Hugenotten, die über den Fluß setzen wollten. Das war die Bartholomäusnacht, 18. Aug. 1572, oder auch, weil sie bald nach der Hochzeit Heinrichs von Navarra stattfand, die Pariser Bluthochzeit. Philipp Ii. von Spanien triumphierte; der Papst Gregor Xiii. ließ die Kanonen lösen und hielt eine öffentliche Danksagung. Nur
   bis 10 von 310 weiter»  »»
310 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 310 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 5
1 267
2 153
3 68
4 2367
5 208
6 332
7 225
8 37
9 45
10 3357
11 1191
12 687
13 6
14 14
15 11
16 114
17 13
18 5
19 50
20 6
21 48
22 61
23 107
24 55
25 716
26 451
27 894
28 398
29 39
30 5
31 9759
32 256
33 84
34 2135
35 638
36 310
37 2656
38 18
39 200
40 108
41 148
42 3084
43 157
44 81
45 524
46 2442
47 225
48 180
49 14

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 23
2 0
3 1
4 4
5 0
6 0
7 19
8 11
9 28
10 1
11 1
12 3
13 0
14 0
15 5
16 29
17 137
18 0
19 26
20 118
21 7
22 0
23 182
24 0
25 3
26 11
27 0
28 3
29 1
30 1
31 1
32 18
33 12
34 3
35 0
36 7
37 8
38 1
39 9
40 3
41 7
42 9
43 3
44 0
45 10
46 1
47 0
48 0
49 4
50 0
51 0
52 2
53 19
54 12
55 0
56 23
57 6
58 6
59 27
60 1
61 0
62 3
63 0
64 2
65 0
66 9
67 130
68 16
69 5
70 0
71 8
72 8
73 12
74 10
75 0
76 14
77 30
78 4
79 0
80 5
81 2
82 33
83 12
84 1
85 1
86 32
87 5
88 3
89 10
90 2
91 4
92 28
93 0
94 29
95 1
96 33
97 1
98 80
99 20

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1002
1 128
2 1300
3 460
4 925
5 329
6 416
7 70
8 82
9 240
10 1101
11 89
12 1189
13 435
14 77
15 99
16 310
17 497
18 1532
19 339
20 40
21 113
22 57
23 125
24 228
25 1142
26 1461
27 268
28 78
29 224
30 1306
31 307
32 39
33 2164
34 202
35 77
36 135
37 134
38 492
39 989
40 594
41 121
42 272
43 995
44 285
45 136
46 223
47 304
48 516
49 288
50 3242
51 1007
52 269
53 176
54 477
55 871
56 127
57 355
58 410
59 3515
60 551
61 221
62 549
63 47
64 178
65 2304
66 339
67 69
68 407
69 2176
70 472
71 218
72 771
73 329
74 33
75 647
76 44
77 492
78 106
79 162
80 1706
81 4795
82 611
83 24
84 82
85 103
86 61
87 137
88 619
89 329
90 49
91 497
92 1306
93 281
94 1185
95 66
96 346
97 3068
98 100
99 595
100 3513
101 25
102 1747
103 240
104 42
105 642
106 555
107 168
108 39
109 15
110 947
111 231
112 1810
113 142
114 776
115 112
116 327
117 269
118 288
119 183
120 47
121 4232
122 639
123 491
124 755
125 849
126 147
127 298
128 555
129 599
130 428
131 1415
132 211
133 275
134 90
135 209
136 531
137 76
138 62
139 50
140 2933
141 55
142 8027
143 6668
144 780
145 1686
146 283
147 575
148 116
149 1014
150 65
151 323
152 943
153 121
154 743
155 2449
156 1139
157 369
158 283
159 67
160 103
161 1116
162 89
163 95
164 52
165 186
166 309
167 521
168 230
169 738
170 275
171 922
172 160
173 662
174 74
175 1857
176 85
177 2893
178 105
179 939
180 65
181 233
182 1505
183 1766
184 182
185 132
186 158
187 129
188 205
189 190
190 74
191 334
192 170
193 30
194 204
195 98
196 1267
197 489
198 221
199 342